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    Keine Nebel-, sondern Rauchschwaden - Brenntage auf dem Land

    Keine Nebel-, sondern Rauchschwaden – Brenntage auf dem Land

    Es ist Oktober. Der Monat, in dem die Bäume einen Großteil ihrer Blätter abwerfen und das andere Grünzeug im Garten zu moddern anfängt. Die Zeit, im Garten auszumisten.

    Genau das tun die Menschen auf dem Land. Sie rupfen, hacken und schneiden, als ob es kein Morgen gäbe. Die Federn der Gartenscheren ächzen, die Heckenscheren glühen, die Astschneider erfüllen die Luft mit ihren Schnappgeräuschen, und auf den Wiesen und in den Beeten türmen sich die Gartenabfälle.

    Wohl dem, der einen Häcksler hat. Häckslerbesitzer können mit den Raspelschnitzeln aus Totholz wenigstens ihre übrig gebliebenen Pflanzen für die Winterruhe bedecken. Ein oder gar zwei Komposthaufen hingegen sind schnell mit Blättern und anderem Bioschmodder gefüllt, und der Mount Krumpel of Gartenabfall ist trotzdem kein bisschen kleiner geworden. Doch keine Bange – Rettung naht! Denn wozu gibt es die alte Tradition der Brenntage?

    Schon unsere Vorfahren zündeten in der Zeit, in der die Tage kürzer und die Nächte länger wurden, Feuer an. Um die bösen Geister zu verjagen, ein oder zwei Mammuts zu grillen und sich zu wärmen. An diese jahrtausendealte Tradition knüpfen die Brenntage in unserer Region an, nur dass in Ermangelung von Großwild mittlerweile Pflanzenreste in den Flammen rösten. In der Zeit vom 15. Oktober bis zum 15. November können nun an jedem Freitag und Samstag pflanzliche Abfälle verbrannt werden. Zündeln darf jeder Gartenbesitzer wahrend dieses Zeitraums allerdings nur ein einziges Mal.

    An diesen Tagen bietet sich dem Besucher unserer Region ein prachtvolles Bild: Überall lodern die Flammen. Aus den Orten steigen Rauchsäulen empor und erinnern an Zeiten, als sich die Bewohner der Dörfer mit Rauchzeichen anstelle von moderner Technik verständigten. Die fleißigen Hausfrauen sind froh, denn an diesen Tagen brauchen sie keine Wäsche zu waschen. Die würde auf der Leine ohnehin nur eingeräuchert. Und die Herren über die Gartenabfälle haben leuchtende Augen, weil sie endlich mal wieder so ein richtiges Feuer mit mächtig viel Rauch machen dürfen. Sogar die rotbäckigen Kinder, die um die Feuer tanzen, strahlen. Sie haben Mama und Papa für sich, die endlich mal nicht auf ihre Geschwister – die blassen mit den Atemwegsproblemen – aufpassen müssen. Denn die dürfen am Brenntag Oma und Opa, Tante und Onkel außerhalb des Landkreises besuchen.

    Brenntage sind also ein richtiges Ereignis. Die Tourismusvereine sind die Einzigen, die das noch nicht erkannt haben. Sonst würden sie die Brenntage endlich überregional vermarkten.

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