• Lassen wir das Tor steigen!

    Was hebt zuerst ab?

    Was hebt zuerst ab?

    Er war – bzw. ist noch – eines der Wetterereignisse des Jahres, auf das viele Menschen in Deutschland (und nicht nur dort) gut hätten verzichten können: der Orkan Xaver, der mit Geschwindigkeiten von bis zu 185 Stundenkilometern vor allem den Norden Deutschlands traf. Auch in den Mittelgebirgen würde sich Xaver austoben, kündigten zumindest die Meteorologen gestern an. Deshalb haben nicht nur die Menschen an der Küste, sondern auch wir im mittelgebirgischen Weserbergland Sicherheitsmaßnahmen für den Sturm getroffen.

    Ich z. B. habe die Wäschespinne abgebaut, damit sie nicht plötzlich abhebt, dem zweiten Teil ihres Namens alle Ehre macht und Nachbars Pferde umgarnt. Außerdem habe ich die gelben Säcke gesichert, damit diese sich nicht selbstständig auf den Weg zur Mülltrennungsanlage machen, und einen Tisch auf den Kopf gestellt, um zu verhindern, dass der Wind darunter greift. Am wichtigsten jedoch war mir, das Fußballtor im Garten zu sichern. Allein die Vorstellung eines auf eigenen Pfosten durch die Gegend streifenden Tores (das Fußballtor des Grauens, höhö) hat mir als langjähriger Leserin von Horrorstories einen Heidenschrecken eingejagt.

    Mit dem Hund musste ich natürlich trotzdem raus. Und obwohl es ihm nicht gefiel, habe ich diesmal sicherheitshalber die Leine drangelassen. Lieber den Hund steigen, als ihn vom Wind wegtreiben zu lassen …

    Auch die Verantwortlichen des hiesigen Sportvereins haben Sicherheitsvorkehrungen getroffen – allerdings, ich muss es zu meiner Schande gestehen, schon viel früher als ich. Bereits vor einigen Wochen haben sie auf dem Sportplatz Ballauffangnetz und Fußballtor zu einer Einheit verbunden. Vermutlich in der Hoffnung, dass beide sich gegenseitig am Boden halten.

    Ein Ballauffangnetz? Ja, das braucht man hier auf dem Sportplatz. Denn hinter dem liegt – wenige Meter entfernt – die Weser. Und da der Sportverein nicht ständig neue Bälle kaufen will, ist so ein Auffangnetz durchaus praktisch. Außerdem wurde vor dem Aufstellen der Konstruktion wohl schon die ein oder andere Kuh abgeschossen, die friedlich hinter dem Sportplatz und vor der Weser graste. Davon abgesehen, dass einige der hiesigen Fußballer das Kopfballtraining verweigerten, weil die Kuhfladen sich immer so schlecht aus den Haaren waschen ließen.

    Wie auch immer: Als ich neulich an Tor und Auffangnetz vorbeiging, habe ich mich gefragt, ob die Verbindung zwischen beidem einem kräftigen Sturm tatsächlich standhält. Da ich mich bei starkem Wind von solchen Aufbauten lieber fernhalte, weiß ich es leider auch jetzt noch nicht. Aber nachher …, nachher gehe ich ganz bestimmt am Sportplatz vorbei. Ich hoffe ja auf ein noch nie zuvor gesehenes Schauspiel: ein schwebendes Fußballtor, gehalten von einer Ballauffangnetzkonstruktion.

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One Responseso far.

  1. […] Konstruktion war, wie ich neulich bereits schrieb, dazu gedacht, die Bälle vom Sportplatz aufzufangen, damit sie nicht in der Weser […]

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