Zeitschriften, die das Leben auf dem Land verherrlichen, boomen. Klar, in ihnen stehen ja auch so tolle Sachen wie „Wie bastele ich mir einen schmückenden Blumenkranz aus Disteln und steche damit alle anderen auf der Party aus?“, „Was koche ich heute? Das Beste aus Brennnesseln, Löwenzahn und Birkenrinde“, „Günstig grillen mit Pferdedung statt Holzkohle“ und „Feuer machen mit nichts als einem Haufen Erde“.
Doch mit dem wirklichen Leben auf dem Land hat das nur wenig zu tun. Auch hier bauen nicht alle ihr Gemüse selbst an, halten nicht alle Schweine, Rinder, Ziegen oder Straußenvögel und nicht alle leben in Häusern, die auch in einem Mittelalterdorf stehen könnten. Die Landromantik der Illustrierten ist eine Illusion. So viel vorab.
Wer trotzdem meint, er könne sich das Leben auf dem Land gut vorstellen – hey, prima! Aber bitte nicht nur an ein Wochenendhäuschen denken, das die Woche über leer steht und der Verödung ländlicher Regionen weiteren Vorschub leistet. Sondern Nägeln mit Köpfen machen. Es gibt – abseits der Hochglanz-Romantik – tatsächlich Gründe, die fürs Landleben sprechen (es gibt natürlich auch einige dagegen, doch dazu mehr in einem späteren Blogbeitrag).
1. Wohnungsmieten und Hauskauf oder -bau sind auf dem Land bezahlbarer (abgesehen von den Speckgürteln der größeren Städte natürlich, aber von denen ist hier nicht die Rede).
2. Der Weg ins Grüne ist nicht weit.
3. Man begegnet weniger Menschen (das ist natürlich für einen Hansdampf in allen Gassen nicht das Richtige, aber für Misanthropen – höhö – wie mich schon).
4. Man lebt eher mit der Natur und den Jahreszeiten (das schließt das Brüllen der Kühe, die gemolken werden wollen, morgens um 6.30 Uhr ein).
5. Kinder können draußen „frei“ rumlaufen (nein, hier herrscht noch kein Leinenzwang für Kinder).
6. Jeder kennt jeden. Die meisten Menschen sind daher hilfsbereiter.
7. Vom Lärm der Landmaschinen, Rasenmäher, Kantenschneider und Kettensägen abgesehen ist es auf dem Land tatsächlich ruhiger als in der Stadt.
8. Die Luft riecht besser (okay, manchmal auch nicht …).
9. Die Uhren gehen etwas langsamer als in der Stadt (nicht immer, aber meistens).
10. Lebensmittel kann man direkt beim Erzeuger kaufen oder selbst anbauen.