Habe ich eine Jeans, die gut sitzt und dazu noch bequem ist, ziehe ich sie nur ungern wieder aus. Schließlich kann man in Nietenhosen (so nannte man Jeans vorm Gipskrieg) fast alles machen. Angefangen beim Wühlen im Garten über den Hundespaziergang bis hin zum Lehrertermin am Elternsprechtag, stets bin ich mit einer Jeans richtig gekleidet. Und eine schicke Jeans taugt sogar fürs Theater oder den Besuch im Nobelrestaurant. Sprich: Ich trage eine gut sitzende Jeans ständig. Und nach einiger Zeit geschieht es dann, und zwar immer im Bereich der Knie: Der Stoff der Hose wird dünner und dünner, und irgendwann ist da ein Loch.
Nun frage ich mich: Warum ausgerechnet immer an den Knien? Ich bin doch kein Krabbelkind mehr, das den ganzen Tag auf dem Boden umherrobbt. Meine Kinder sind ebenfalls nicht mehr klein – die Auf-dem-Boden-Spielzeit ist also vorbei. Genauso wenig geißele ich mich für meine Schandtaten, indem ich zum Gehen meine Knie statt meiner Füße benutze. Im Gegensatz zur Comicfigur Spongebob zerreiße ich auch nicht meine Hose, um damit Aufmerksamkeit zu erregen. Und – Asche auf mein Haupt – ich bin auch nicht so putzwütig, dass meine Knie darunter leiden.
Dennoch muss ich nach einiger Zeit, die mir nur allzu oft extrem kurz erscheint, die Löcher an den Knien flicken. Ich mag nämlich nicht immer wieder Jeans wegwerfen, nur weil sie am Knie durchgescheuert, ansonsten aber prima in Schuss sind. Doch der Flicken verringert natürlich das Renommee der Jeans, das heißt sie scheidet z. B. für den Besuch im Nobelrestaurant aus (nicht, dass ich allzu oft dort hinginge).
Es ist übrigens völlig egal, ob es sich bei den Jeans um ein Markenprodukt handelt oder nicht: Beim Loch im Kniebereich sind sie alle gleich. Da ich es genau wissen wollte, habe ich unter meinen weiblichen Bekannten eine Umfrage gestartet, ob es ihnen genauso geht wie mir. Die Antwort fiel jedoch anders aus, als von mir erwartet. Meine Bekannten klagten zwar ebenfalls über die geringe Haltbarkeitsdauer von Jeans, doch eher im Bereich der Oberschenkel oder des Saums.
Das hat mich nun doch erstaunt. Denn ich war mittlerweile davon ausgegangen, dass die Knie der Jeans einfach nur schlecht verarbeitet sind, es sich bei ihnen gewissermaßen um die Sollbruchstelle der Hosen handelt. Doch diese Meinung musste ich nach meiner Befragung revidieren.
Jetzt habe ich nur noch eine einzige Erklärung für das Phänomen: Ich muss besonders spitze Knie haben. Hat vielleicht auch sein Gutes. Bohre ich bei der Gartenarbeit im Knien wenigstens gleich die Löcher für neue Setzlinge mit.
Dass meine Jeans an den Knien als erstes hell und abgenutzt werden, hat bei mir aufgehört, als mein Kind so groß war, dass ich mich nicht mehr vor ihm hinknien musste, um notwendige Verrichtungen wie Schuhe zubinden, Nase putzen, irgendwas zuknöpfen oder Schmier aus dem Gesicht entfernen zu erledigen.
Was mir jetzt die Jeans bei meinen zahlreichen Besuchen im Nobelrestaurant *hüstel* verleidet, ist die helle Falte, die sich auf meinen Oberschenkeln bildet. Das muss irgendwie an meiner Oberschenkelform liegen – bei allen Jeans kommt die Falte an genau der gleichen Stelle. Und irgendwann sieht man sie dann eben als hellen Strich.
Vielleicht machst du zu viele Kniebeugen in Jeans? Oder in eurer Waschmaschine wohnen kleine Zwerge, die extra auf den Jeansknien rumschrubben? Ach, Möglichkeiten gäbe es so viele…
Katja, das ist ja noch ne ganz andere Variante :-), das mit der hellen Falte. Auch nicht schön. Aber du hast recht: Es sind bestimmt die Wäschezwerge (das werde ich jetzt bei Nachfragen nach den Hosenlöchern auch so weiterkommunizieren). Meinst du, es hilft, ein Schälchen Milch hinzustellen, um sie zu besänftigen?
Da wäre ich ganz vorsichtig, Simone. Milch in die Waschmaschine? A recipe for disaster, würde ich sagen. Versuch’s doch mal mit verwaisten Einzelsocken, vielleicht springen sie darauf ja an!
Du meinst, so wie Dobby in „Harry Potter“? Das ist eine gute Idee! Ich gebe ihnen eine Socke, lasse sie frei und sie lassen meine Knie in Ruhe.