• Der Zerstörer is in da Dorf

    Mit Finger in Dreck gezeichnete Aufschrift auf Auto: Marcel der Zerstörer

    Zu Hilf! Auch der Zerstörer nimmt an der Con teil.

    Das Dorfleben ist voller Klatsch und Tratsch. Das zumindest glauben viele, die nicht auf dem Land wohnen. Schade, dass es nicht so ist. Denn dann hätte ich die neuesten Ereignisse nicht verpasst. Doch vielleicht fange ich besser von vorne an …

    Im Rahmen meines Experiments, in diesem Jahr jeden Monat etwas zum ersten Mal zu machen, habe ich mir überlegt, dass ich gerne mal an einem LARP-Treffen teilnehmen würde. LARP ist die Abkürzung für Live Action Role Play oder auf Deutsch: Rollenspiele, bei denen die Spieler die Identität einer bestimmten Figur einnehmen und diese Rolle über einen längeren Zeitraum – von Stunden bis zu mehreren Tagen – ausfüllen. So ähnlich, wie wenn Kinder Cowboy und Indianer spielen, nur länger und anders.

    Da gibt es Conventions oder kurz Cons (so nennt man die Treffen auch), bei denen die Rollenspieler eine Welt mit Barbaren, Orks oder Elfen nachempfinden, Cons mit Weltuntergangsszenarien, Zombie-Cons, Krimi- oder Vampir-Cons. Und vieles, vieles mehr. An den größten Conventions nehmen Tausende von Spielern teil. Oft in sehr fantasievollen Kostümen. Denn eine entsprechende Kleidung hilft, in die gewählte Rolle zu schlüpfen. Außerdem können die Mitspieler so auf einen Blick erkennen, mit welcher Figur – Freund oder Feind – sie es zu tun haben.

    Die Spielleiter der Cons geben meistens das Grundgerüst einer Geschichte, einen Plot, vor, den die Spieler dann ausbauen können. Es gilt, Schlachten zu schlagen, Rätsel zu lösen, Schätze zu finden, mit Waren zu handeln und Kämpfe zu gewinnen. Und natürlich wird meistens auch gefeiert. Viele Conventions wirken auf Fotos oder Filmaufnahmen wie eine große Party. Außerdem kann man auf einer Convention dem Alltag für eine gewisse Zeit entfliehen. Das heißt aber nicht, dass die LARPer mit ihrem Leben unzufriedene Eskapisten sind, nein. Sie haben einfach nur Spaß am Spielen. Und zwar nicht am Spielbrett, am PC oder an einer Spielekonsole, sondern live mit echten Menschen.

    Tja. Und an einer solchen Convention würde ich wirklich gerne mal teilnehmen. Deshalb hab ich gestern mal im LARP-Kalender nach Terminen in der Nähe geschaut. Könnt ihr euch vorstellen, wie ich mich gewundert habe, als gleich der dritte Termin auf den Ort verwies, in dem ich wohne? In unserem Mini-Dorf fand von Freitag bis heute ein LARP-Treffen statt, eine Abenteurer-Con, bei der die Spieler eine Nacht im Freien verbringen mussten – ausgestattet nur mit dem, was sie tragen konnten. Eine Survival-Wander-Con aus dem Genre Fantasy.

    Natürlich war ich schon zu spät dran, um mich anzumelden. Ich wäre aber auch in der Woche zuvor vermutlich zu spät dran gewesen, denn die Con war ausgebucht. Doch hätte ich das rechtzeitig gewusst … Dann hätte ich die Rolle einer Elfe eingenommen und wäre auf den Berg gezogen (auch wenn meine Familie meint, ich hätte eher eine Hexe spielen sollen – pöh!). Und ich hätte bestimmt Vorteile gehabt, denn ich kenne mich in der Umgebung aus.

    Zelt auf einem Berg - kaum zu sehen, daher mit Pfeilen markiert

    Die Pfeile weisen auf die Zelte am Berg.

    Naja, immerhin habe ich gestern das Zelt der Larper am Berg gesehen. Ist ja auch schon mal was.

    Trotzdem habe ich mich geärgert. Denn das Ganze wäre natürlich praktisch gewesen. Meine erste Con – und dann noch im Ort! Jetzt muss ich wieder in den Kalender schauen und gucken, ob ich eine andere Con finde, die mir gefällt. Ich liebäugel ja mit einer Zombie-Con. Mal sehen …

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