Deshalb habe ich für mich beschlossen: Das ist alles Quatsch! Für mich ist der 27. Juni seit Montag einfach nur Tag 3 nach dem einzig wahren Siebenschläfer-Tag. Warum? Ganz einfach: Ich habe am Montag den ersten Siebenschläfer meines Lebens in freier Natur gesehen. Naja. So ganz frei war die Natur nicht, ich gebe es zu. Der Siebenschläfer, den ich gesehen habe, wohnt nämlich in einer Grillhütte. Ja, wirklich: in einer Grillhütte.
Siebenschläfer – ich habe es nachgelesen – scheinen gerne ein Dach über den Kopf zu haben. Denn sie sind nachtaktiv und schlafen tagsüber am liebsten in einem gemütlichen Versteck. Und das liebste Versteck dieses Siebenschläfers ist wohl besagte Grillhütte. Ist ja auch ein prima Ort, denn da die Hütte abgeschlossen ist, wenn niemand grillt, ist er dort vor Feinden weitgehend geschützt. Durch ein kleines Loch im Dach kann er aus- und eingehen, und vielleicht fällt in seinem gemütlichen Zuhause auch hin und wieder was zu essen für ihn ab, ohne dass er sich groß anstrengen muss.
Der erste Freie-Natur-Siebenschläfer meines Lebens lugte, vermutlich aufgeschreckt durch den Lärm, zunächst nur vorsichtig um den Balken. Dann jedoch wurde er immer vorwitziger und turnte in der Grillhütte herum, ohne sich von uns stören zu lassen. Okay, ein Siebenschläfer, der sich eine Grillhütte als Lebensraum aussucht, ist Menschen und Lärm vermutlich gewöhnt. Jedenfalls erfuhr ich kurz darauf, dass wohl schon lange Siebenschläfer in der Hütte leben. Womöglich gehörte der kleine Kerl, den wir beobachten durften, bereits zur x-ten Generation Grillhüttensiebenschläfer.
Siebenschläfer zählen, wie ich ebenfalls erst seit Kurzem weiß, zur Familie der Bilche (nicht zu verwechseln mit der Familie der Wirsche oder der Trumpe, wie es im Erdmännchenreich von Kalle Wirsch heißt) und sind in Deutschland besonders geschützt. Deshalb werde ich auch nicht verraten, in welcher Grillhütte der kleine Kerl lebt. Doch vielleicht habt ihr Glück und begegnet ihm durch Zufall auch einmal. Viel Erfolg!