Natürlich sind wir trotzdem rausgegangen (es war auch nötig, selbst wenn mein Begleiter das nicht ohne weiteres zugegeben hätte). Ich trug meine neuen Gummistiefel (die mit der Aufschrift der Reifenfirma, die bislang – toi, toi, toi – tatsächlich dichthalten, siehe auch hier), und wir spazierten in Richtung Weser.
Überraschung! Wir mussten gar nicht weit gehen, die Weser kam uns bereits entgegen. Wollte wohl mal „Hallo“ sagen. Ich hatte den üblichen Weg einschlagen, und nach ein paar Metern stand ich bis zur Oberkante der Gummistiefel im Wasser, der Hund patschte derweil neben mir her (naja, er stakste eher, denn das Wasser war kühl). Vielleicht sollte ich mir doch mal eine neue Brille zulegen.
Jedenfalls entschieden wir uns daraufhin, umzudrehen und einen anderen Weg zu nehmen. War vermutlich besser so, denn schon auf dem kurzen Weg durchs Wasser hatte ich Schreckensvisionen: Vielleicht würde das Wasser den Strom der Weidezäune zu uns weiterleiten. Vielleicht würden wir bis auf die Knochen abgebrutzelt nach Hause zurückkehren (ja, ich lese zu viele Horrorromane …).
Ich habe mir auch überlegt, was der Strom wohl mit den Fischen anstellt und ob man ihn sich fürs Fangen derselben zunutze machen könnte. „Fischfang mit Weidezäunen“, das wäre doch mal was anderes! Nur: Braucht man dafür einen Angelschein oder gar die Erlaubnis für kommerzielle Fischerei? Aber ich habe nachgelesen: Die Fische sind gar nicht gefährdet, da sie den Boden nicht berühren und deshalb nicht geerdet sind. Außerdem ist die Spannung der Zäune zu gering und verteilt sich wohl im Wasser, sodass auch dem Hund und mir den Internetexperten für schwierige Fragen rund um die Elektrizität zufolge vermutlich nichts passiert wäre. Hinzukommt: Der Akku für den Weidezaun würde nach kurzer Zeit schlappmachen. Dennoch: Wohl fühlt man sich – im Wasser stehend und von Elektrozäunen umgeben – nicht.
Und es regnet immer noch. Wenn das so weitergeht, packe ich für morgen schon mal die Schwimmflügelchen raus. Für den Hund und mich.
[…] wie Hochwasser. Wenigstens einmal im Jahr tritt die Weser über die Ufer. Hinterher müssen manchmal Fische […]