• Weg mit dem Perfektionswahn!

    Viele Menschen möchten schreiben. Super! Schreiben ist nämlich eine tolle Sache. Für mich beispielsweise ist Schreiben das, was für andere das Stricken/Tischlern/Gärtnern ist: Es macht mir eine unglaubliche Freude zu sehen, was auf dem leeren Bildschirm vor mir entsteht. Und es macht mir einen Heidenspaß, das Ganze immer wieder zu verändern, bis es schließlich die Form hat, die mir gefällt. Das heißt natürlich noch lange nicht, dass auch andere es mögen. Aber das ist eben so. Allen kann man es ohnehin nicht recht machen. Doch zurück zum Thema.

    Also: Viele Menschen würden gerne schreiben, tun es aber nicht. Weil sie Angst haben, ausgelacht zu werden, weil sie eine Idee haben, aber nicht wissen, wie sie sie umsetzen sollen, oder weil sie zu hohe Ansprüche an sich stellen. Das, was da zu Papier gebracht wird, soll sofort perfekt sein. Und wenn es nicht perfekt ist, was bringt das Schreiben dann überhaupt? Dann kann man es auch gleich lassen. Oder am besten gar nicht erst anfangen, denn dann kann man wenigstens nicht scheitern.

    Schade! Denn selbst bei den größten Schriftstellern sitzen die ersten Worte auf dem Papier selten sofort. Da werden Roman- und Geschichtenanfänge um- und noch mal umgeschrieben, bis sich der Text endlich „richtig“ anfühlt. Und sogar danach kann das Gefühl des „So-richtig-Seins“ noch umschlagen in ein „Besser-wäre-es-aber-so-Gewesen“.

    Kein Text ist jemals wirklich perfekt (naja, wenige sind es vielleicht. Aber auch nur in den Augen einiger Leser). Und die ersten Worte sind es allerhöchstunglaublich selten. Das macht aber nichts! Schließlich meißeln wir nichts mehr in Stein, sondern schreiben per Hand oder tasten die Buchstaben in den Computer. Gefällt ein Text nicht oder nicht mehr, wirft man ihn einfach in den Papierkorb oder löscht ihn. Delete-Tasten sind ne tolle Einrichtung (sofern man nicht löscht, was man behalten wollte … ähem). Und niemand außer dem Autor braucht das ach-so-scheußliche Machwerk sehen, wenn der Autor das nicht will.

    Also weg mit dem Perfektionswahn und einfach anfangen! Mit der Übung kommt nach und nach das Gefühl für die „richtigen“ Worte. Jedenfalls für die, die für einen selbst die richtigen sind.

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