So unterscheiden sich naturgemäß Berichte von Kommentaren oder anderen Texten, die eine Meinung vertreten, Pressemeldungen von Reportagen, Werbetexte von Glossen (manchmal vielleicht auch nicht), Gebrauchstexte von Kurzgeschichten oder gar Romanen. Und es ist nicht ganz ohne, von einer auf die andere journalistische Darstellungsform oder eine weitere Textsorte umzuschalten. Denn man muss sich die Merkmale des jeweiligen Textes ins Gedächtnis rufen und genau überlegen, mit welchen Stilmitteln der Textsorte man genau die Wirkung erzielt, die man erzielen möchte.
Eine Beispiel, um das zu verdeutlichen: Ein Sachtext soll in erster Linie informieren. Doch ist es für die Vermittlung von Informationen wichtig, dass der Schreibende seine Zielgruppe kennt und passgenau schreibt. Für Fachleute darf ein Sachtext selbstverständlich Fachwörter beinhalten, und er muss weitergehende Informationen transportieren als ein Text für den interessierten Laien. Dem wiederum sollte der Autor die jeweiligen Fachwörter zunächst einmal erklären. Die Meinung des Autors sollte in einem Sachtext natürlich außen vor bleiben. Und im besten Fall ist der Sachtext unabhängig von seiner Zielgruppe so geschrieben, dass jeder ihn lesen und verstehen kann (von Fachbegriffen und einem gewissen Vorwissen einmal abgesehen). Was für den Autor bedeutet: nicht kompliziert, sondern einfach schreiben (siehe auch hier).
Bei Pressemitteilungen sieht es folgendermaßen aus: Die W-Fragen (wer, was, wann, wo, wie, warum) sollte jede Pressemitteilung beantworten, sie sollte neutral formuliert sein und auf werbliche Floskeln verzichten. Doch eine gute Pressemitteilung bietet darüber hinaus noch etwas Besonderes, einen Anreiz, sie auch tatsächlich abzudrucken. Worin dieser Anreiz liegen könnte, muss sich der Autor bei jeder Pressemitteilung von Neuem überlegen.
Eine Faustregel, wie man am einfachsten zwischen unterschiedlichen Texten und Themen hin und her switcht, gibt es nicht (oder falls doch, kenne ich sie zumindest nicht). Vermutlich hat da jeder seine eigenen Tricks und Kniffe – und selbstverständlich auch seine Lieblingstextsorten und Lieblingsthemen. Anfangs ist es sinnvoll, sich immer wieder von Neuem klarzumachen, welche Merkmale für eine bestimmte Textsorte charakteristisch sind. Irgendwann gehen diese Merkmale dann so in Fleisch und Blut über, dass man über sie nicht mehr nachzudenken braucht. Und bei Textsorten, die man seltener benutzt, kann man ja noch mal nachschauen.
Muss ich mehrere unterschiedliche Arten von Texten an einem Tag schreiben, lege ich zwischen den einzelnen Texten oft eine kleine Pause ein. In der trinke ich dann Kaffee, gehe kurz vor die Tür oder puste auf andere Weise meinen Kopf frei. Ich versuche ganz bewusst, nicht an den neuen Text (und das neue Thema) zu denken. Und trotzdem – vielleicht auch gerade deshalb? – kommen mir in der kurzen Verschnaufpause oft schon erste Ideen für den Aufbau des Textes. Andere Kollegen und Kolleginnen haben ihre eigenen Tricks und Kniffe. Oft kristallisiert sich erst nach einer gewissen Zeit heraus, was einem ganz persönlich beim Umschalten zwischen einzelnen Texten (oder Tätigkeiten) hilft. Doch irgendwann findet jeder seinen eigenen Weg. Meistens übrigens durch Ausprobieren.