Wie auch immer: Unsere kleinen Bienen haben sich einen ausgesprochen merkwürdigen Ort als Bruthöhle für ihre Larven ausgesucht. Nämlich die Lautsprecher, die auf einem Fensterbrett auf unserer Terrasse stehen. Diese Lautsprecher sind an ein Radio angeschlossen, und teilweise dröhnt laute Musik aus ihnen.
Das hat die kleinen Bienen jedoch nicht davon abgehalten, in ihnen zu nisten. Die Lautsprecher haben nämlich auf der Rückseite kleine Löcher (wofür, weiß ich nicht), die anscheinend die ideale Größe hatten, um sie nach der Eiablage mit Lehm auszustopfen. Jetzt frage ich mich, wo die Eier in den Lautsprechern wohl liegen mögen. Denn so ein Lautsprecher ist ja eine ziemlich große Behausung für ein Bienenei. Da kann es sich leicht verirren.
Außerdem würde ich gern wissen, ob sich die Larven, die aus den Bieneneiern schlüpfen, im Takt der aus den Lautsprechern schallenden Musik wiegen. Und ob die Larven wohl Musikvorlieben haben. Mozart, den Menschenbabys sehr schätzen sollen (woher weiß man das eigentlich?), läuft jedenfalls eher selten. Denn obwohl Bienen keine Ohren haben, können sie hören: mit einem Organ, das sich dort befindet, wo die Fühler den Bienenkopf verlassen. Doch vielleicht muss sich dieses Organ bei Larven erst noch entwickeln. Oder aber sie besitzen das Organ bereits, aber es ist den Larven piepegal, ob im Hintergrund Musik läuft. Schließlich vibrieren auch natürliche Nisthöhlen. Zum Beispiel pustet sicher auch der Wind in Hölzer, deren Mark von den Bieneneltern entfernt wurde, um ihre Eier dorthinein abzulegen.
Wir lassen die Eier jedenfalls Eier sein und kratzen weder den Lehmverschluss aus den Lautsprechern, den die Bienen mit viel Geduld und Spucke angelegt haben, noch prockeln wir mit Stöckchen oder anderen Gegenständen in den Lautsprechern herum. Und hoffen mal, dass wir die Larven auch dann nicht stören, wenn wir Musik hören. Schließlich mögen wir Bienen.